Werk der Woche – György Ligeti: Kammerkonzert
- By Christopher Peter
- 30 Mar 2020
Das Kammerkonzert steht mit seiner Besetzung für 13 Instrumentalisten zwischen solistischer Kammermusik und sinfonischer Klangfülle. Mal gelingt es Ligeti Klangfelder von orchestraler Dichte zu komponieren, mal treten die einzelnen Instrumente solistisch hervor: mit exponierten Melodielinien, die an Schönbergs und Bergs melodisch-expressive Zwölftontechnik erinnern, oder auch mit quasi kadenzierenden Soloepisoden als Ausbruch aus dem metrischen Gefüge des Ensemblespiels, wobei die einzelnen Instrumentalisten als virtuos aufspielende Solisten hervortreten.
György Ligeti – Kammerkonzert: vom Misserfolg zum Standardstück
Das viersätzige Werk ist insofern ein Konzert, als alle 13 Spieler gleichberechtigt sind und virtuose solistische Aufgaben haben. Es handelt sich also nicht um ein Wechselspiel von Soli und Tutti, sondern um ein konzertantes Miteinander aller. Die Stimmen verlaufen stets gleichzeitig, doch in verschiedenen rhythmischen Konfigurationen und meist in verschiedenen Geschwindigkeiten. [...] Das Kammerkonzert, das komplett 1970 uraufgeführt wurde, war ein totaler Misserfolg. Kritiker haben geschrieben, nach dem 2. Streichquartett sei dieses Werk ein großer Rückschritt. Im Laufe der Zeit wurde das Kammerkonzert von verschiedenen Ensembles mehrfach gespielt. Jetzt ist es wahrscheinlich ein Standardstück, weil die Besetzung günstig für solche Formationen wie zum Beispiel das Asko-Ensemble ist. Alle diese Dinge weiß der Komponist nicht im Voraus. - György Ligeti
Ligetis 100. Geburtstag am 28. Mai 2023 mag noch weit entfernt scheinen, dennoch möchten wir Sie dazu einladen, seine Musik im Hinblick darauf näher kennenzulernen. Dazu haben wir eine ausführlich kommentierte Playlist für Sie erstellt, die Sie über den unten stehenden Link erkunden können.